Ein kurzer Moment mit langer Wirkung
Da sitzen sie. Drei Töchter, eine Mutter. Zerzaust vom Sturm des Verlusts, aufgewirbelt vom plötzlichen Tod des Vaters. Ich komme ins Haus, setze mich, trinke Tee. Und höre zu.
Aus einer Fremden werde ich für ein paar Stunden eine Art Freundin. Die Geschichten sprudeln und stocken, es wird gelacht, geschwiegen, geweint. Am Ende liegt das Leben dieses Menschen wie ein aufgeschlagenes Buch vor uns. Und ich darf es in eine Rede verwandeln.
Trauerreden sind Erinnerungsraum. Lebensbild. Trosttext. Und manchmal sogar ein erster Schritt in der Trauerbewältigung.
Eine Trauerrede dauert oft nur 30 Minuten. Und doch kann sie ein Leben lang nachhallen.
Meine erste Trauerrede: drei Kinder, ein Vater und ein Satz, der bleibt
Meine allererste Trauerrede war für einen Vater, dessen drei Kinder mich um eine würdevolle Verabschiedung baten.
Was mich berührt hat: Die Parallelen zu meinem eigenen Leben. Auch ich bin eines von drei Kindern. Mein Vater trug dieselben Initialen. Er starb vor 20 Jahren. Seitdem bin ich anscheinend eine Expertin für Verlust.
Ich sagte: „In unseren Herzen segelt Hansi nun alleine mit der AIDA davon. In blauen Jeans steht er, als coole Socke die er war, an der Reling und winkt allen die er gern hatte mit seinem Zeigefinger zu!“
Was vor der Rede passiert: zuhören, sortieren, spüren
Ich betrete Räume voller Trauer. Spreche mit Menschen, die gerade jemanden verloren haben. Ich frage: Wer war er? Wer war sie?
Ich stelle Fragen, spüre nach. Ich notiere, ordne, lasse Zwischenräume zu. Ich sammele Fragmente, bis ein Bild entsteht – jenseits von Lebensdaten.
Mehr als ein Lebenslauf – was eine gute Trauerrede wirklich leistet
Eine gute Rede erzählt ein Leben. Mit Licht und Schatten. Ohne Schablonen. Ohne Kitsch.
Ich arbeite individuell. Höre zu. Erzähle mit Herz und Haltung.
Was mich ausmacht: Empathie, Klarheit und Mut zur Freiheit
Im Herbst 2023 habe ich erkannt: Meine größte Stärke ist Empathie. Ich frage nach. Ich bin ehrlich. Und ich schreibe mit Fingerspitzengefühl.
Wörter mit Wirkung: Was ich oft höre
„Haben Sie ihn gekannt?“
„Das war, als wären Sie Teil der Familie.“
„Sie sollten ein Buch schreiben.“
Der Raum, den ich schaffe: warm, nah, vertrauensvoll
Ich komme nicht als Fremde. Ich bin nahbar, zugewandt – und da, um zuzuhören.
Ich frage: „Darf ich das erzählen?“ Und ich achte auf jedes Detail.
Am Tag der Trauerfeier: Gemeinsam trauern, gemeinsam erinnern
Ich lese nicht einfach vor. Ich erzähle. Ich spreche mit Blickkontakt. Ich bin Teil des Moments.
Freie Trauerfeier – was heißt das eigentlich?
Eine freie Feier ist konfessionslos, aber nicht beliebig. Alles kann. Nichts muss. Ich gestalte Rituale, die zu den Menschen passen.
Fazit: Was bleibt?
Die Rede vergeht. Die Feier endet. Doch was bleibt, ist ein Satz. Ein Bild. Ein stilles „Danke“.
Ich glaube daran, dass Worte tragen können. Wenn du eine freie Trauerrednerin in OWL oder darüber hinaus suchst – melde dich gern.